Chronometerprüfung: Unterschied zwischen den Versionen

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Bereits im 18. Jahrhundert wurden Uhren in Sternwarten auf ihre Ganggenauigkeit geprüft. Sternwarten waren unabhängige Einrichtungen und verfügten über sehr genaue Präzisions-Pendeluhren. Regelmäßige Chronometerprüfungen fanden nach [[1850]] statt. Die Uhren wurden 44 bzw. 45 Tage in 5 Lagen und bei mehren Temperaturen geprüft. Um [[1860]] fanden bis in die [[1970]]-er Jahre Chronometrie-Wettbewerbe statt. Die Siege bei den Wettbewerben wurden in die Werbung der Uhrenhesteller einbezogen. Dadurch entstand bei den Kunden der Wunsch nach Chronometern. Um eine größere Menge von Uhren der Chronometerprüfung zu unterziehen wurde [[1877]] in Biel, [[1887]] in La Chaux de Fonds und [[1888]] in St. Imer ''Bereaus officiels de controle de la marche des mastres'' (offizielle Büros zur Kontrolle des Ganges von Uhrwerken) gegründet. [[1893]] wurde die Prüfdauer auf 15 Tage in 2 Lagen und bei 3 Temperaturen festgelegt. Ab [[1904]] wurden Prüfungen 1. Klasse (15 Tage) und Prüfungen 2. Klasse (10 Tage) durchgeführt. Nach [[1915]] legte die ''Suisse des Associations de Fabricants d'Horlogerie'' (Vereinigung Schweizer Uhrenhersteller) einen Chronometer als Präzisionsuhr, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert ist und einen Gangschein erhalten '''könnte''', fest. Damit war der Name Chronometer nicht mehr geschützt. Erst [[1951]] wurde die Chronometerdefinition seitens der Schweizer Uhrenindustrie wieder geändert. Eine Uhr durfte sich erst mit einem offiziellen Gangschein einer unabhängigen Prüfbehörde wieder Chronometer nennen. [[1952]] legte die Internationale Kommission zur Koordinierung der Arbeit der chronometrischen Observatorien fest, daß ein Chronometer eine Präzisionsuhr ist, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert wurde, um zum Erhalt eines offiziellen Gangscheines berechtigt zu sein.
 
Bereits im 18. Jahrhundert wurden Uhren in Sternwarten auf ihre Ganggenauigkeit geprüft. Sternwarten waren unabhängige Einrichtungen und verfügten über sehr genaue Präzisions-Pendeluhren. Regelmäßige Chronometerprüfungen fanden nach [[1850]] statt. Die Uhren wurden 44 bzw. 45 Tage in 5 Lagen und bei mehren Temperaturen geprüft. Um [[1860]] fanden bis in die [[1970]]-er Jahre Chronometrie-Wettbewerbe statt. Die Siege bei den Wettbewerben wurden in die Werbung der Uhrenhesteller einbezogen. Dadurch entstand bei den Kunden der Wunsch nach Chronometern. Um eine größere Menge von Uhren der Chronometerprüfung zu unterziehen wurde [[1877]] in Biel, [[1887]] in La Chaux de Fonds und [[1888]] in St. Imer ''Bereaus officiels de controle de la marche des mastres'' (offizielle Büros zur Kontrolle des Ganges von Uhrwerken) gegründet. [[1893]] wurde die Prüfdauer auf 15 Tage in 2 Lagen und bei 3 Temperaturen festgelegt. Ab [[1904]] wurden Prüfungen 1. Klasse (15 Tage) und Prüfungen 2. Klasse (10 Tage) durchgeführt. Nach [[1915]] legte die ''Suisse des Associations de Fabricants d'Horlogerie'' (Vereinigung Schweizer Uhrenhersteller) einen Chronometer als Präzisionsuhr, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert ist und einen Gangschein erhalten '''könnte''', fest. Damit war der Name Chronometer nicht mehr geschützt. Erst [[1951]] wurde die Chronometerdefinition seitens der Schweizer Uhrenindustrie wieder geändert. Eine Uhr durfte sich erst mit einem offiziellen Gangschein einer unabhängigen Prüfbehörde wieder Chronometer nennen. [[1952]] legte die Internationale Kommission zur Koordinierung der Arbeit der chronometrischen Observatorien fest, daß ein Chronometer eine Präzisionsuhr ist, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert wurde, um zum Erhalt eines offiziellen Gangscheines berechtigt zu sein.
 
   
 
   
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== Chronometerprüfung heute==
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Von der ISO, einer Vereinigung von Normungsorganisationen aus mehr als 150 Ländern wird in der internationalen Norm ISO 3159 festgelegt, daß die Übereinstimmung mit der Definition des Chronometers durch eine neutrale amtliche Stelle, welche die Kontrolle ''der Uhr/des Uhrwerkes'' durchführt und ein offizielles Zeugnis ausstllt, bestätigt wird.
  
 
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Version vom 27. Januar 2007, 20:37 Uhr

Chronometerprüfung

Hochwertige Uhren zeigen nur geringe Gangabweichungen in Abhängigkeit von Lage und Temperatur. Sind die lage- und temperaturabhängigen Gangabweichungen besonders klein, so handelt es sich um einen Chronometer, ein Attribut für besonders genau gehende Uhren. Verschiedene Organisationen prüfen auf Antrag des Werkeherstellers Werke auf ihre Eigenschaften als Chronometer durch umfangreiche Gangmessungen. Bei bestandener Prüfung erhält das Werk einen beglaubigten Gangschein. Zumeist druckt der Uhrenhersteller als Marketingmaßnahme die Bezeichnung Chronometer auf das Zifferblatt auf. Zu beachten ist allerdings, dass die Gangeigenschaften am rohen Werk gemessen werden und auch nur für den Zeitraum der Chronometerprüfung dokumentiert sind, da jede Uhr mit der Zeit ihren Gang ändert.

Geschichte der Chronometerprüfung

Bereits im 18. Jahrhundert wurden Uhren in Sternwarten auf ihre Ganggenauigkeit geprüft. Sternwarten waren unabhängige Einrichtungen und verfügten über sehr genaue Präzisions-Pendeluhren. Regelmäßige Chronometerprüfungen fanden nach 1850 statt. Die Uhren wurden 44 bzw. 45 Tage in 5 Lagen und bei mehren Temperaturen geprüft. Um 1860 fanden bis in die 1970-er Jahre Chronometrie-Wettbewerbe statt. Die Siege bei den Wettbewerben wurden in die Werbung der Uhrenhesteller einbezogen. Dadurch entstand bei den Kunden der Wunsch nach Chronometern. Um eine größere Menge von Uhren der Chronometerprüfung zu unterziehen wurde 1877 in Biel, 1887 in La Chaux de Fonds und 1888 in St. Imer Bereaus officiels de controle de la marche des mastres (offizielle Büros zur Kontrolle des Ganges von Uhrwerken) gegründet. 1893 wurde die Prüfdauer auf 15 Tage in 2 Lagen und bei 3 Temperaturen festgelegt. Ab 1904 wurden Prüfungen 1. Klasse (15 Tage) und Prüfungen 2. Klasse (10 Tage) durchgeführt. Nach 1915 legte die Suisse des Associations de Fabricants d'Horlogerie (Vereinigung Schweizer Uhrenhersteller) einen Chronometer als Präzisionsuhr, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert ist und einen Gangschein erhalten könnte, fest. Damit war der Name Chronometer nicht mehr geschützt. Erst 1951 wurde die Chronometerdefinition seitens der Schweizer Uhrenindustrie wieder geändert. Eine Uhr durfte sich erst mit einem offiziellen Gangschein einer unabhängigen Prüfbehörde wieder Chronometer nennen. 1952 legte die Internationale Kommission zur Koordinierung der Arbeit der chronometrischen Observatorien fest, daß ein Chronometer eine Präzisionsuhr ist, die in verschiedenen Lagen und bei unterschiedlichen Temperaturen reguliert wurde, um zum Erhalt eines offiziellen Gangscheines berechtigt zu sein.

Chronometerprüfung heute

Von der ISO, einer Vereinigung von Normungsorganisationen aus mehr als 150 Ländern wird in der internationalen Norm ISO 3159 festgelegt, daß die Übereinstimmung mit der Definition des Chronometers durch eine neutrale amtliche Stelle, welche die Kontrolle der Uhr/des Uhrwerkes durchführt und ein offizielles Zeugnis ausstllt, bestätigt wird.